Barbarafeiern der Münchner Oberschlesier

Am Freitag, 03.12. fand in der Jakobskirche am Unteren Anger in München der alljährliche Festgottesdienst zu Ehren der hl. Barbara statt.
Als Vertreter der Stadt war Stadtrat Manuel Pretzl und von der Europaunion Hr. Kijas anwesend. Hauptzelebrant war Norbert Zawilak, geb. in Dobrau O/S, jetzt Pfarrer in der Nähe von Ingolstadt. Als Konzelebranten fungierten Pfarrer Scholz, geb. in Bres-lau, und Pater Bernhard Guhs SVD (Steyler Missionar), geb. in Klausberg O/S. Beide letzt genannten Geistlichen wohnen jetzt in München.
Beeindruckend war bereits der Einzug in die Kirche mit Landsleuten in Knappenuni-form, mit Fahnen der LdO München, der Riesengebirgstrachtengruppe des Münch-ner Schlesier – Vereins und der akademischen Verbindung Salia Silesia, Gleiwitz. Es schlossen sich die Frauentrachtengruppen aus München und Geretsried an. Mit eingezogen ist eine Abordnung des Bergmannsorchesters aus Mechtal/Beuthen, die – wie auch Heinz Kaluza an der Orgel - die Messfeier musikalisch begleiteten. Wir sangen dazu aus der Heimat bekannte Lieder, u.a Teile der Messe von Michael Haydn mit dem Eingangslied: „Hier liegt vor deiner Majestät“.
Sehr ansprechend war die Predigt von Pfarrer Norbert Zawilak, die er unkonventio-nell mit einem schlesischen „Glück auf!“ einleitete. Er rief uns dazu auf, der hl. Bar-bara nach zu folgen und im Alltag zu unserem Christsein zu stehen.
Anschließend an die Festmesse fand in der Grabkapelle der selig gesprochenen Ma-ria Theresia von Jesu Gerhardinger – die Jakobskirche ist in den Klos-ter/Schulkomplex der Armen Schulschwestern, denen die Selige angehörte, einge-gliedert - eine eindrucksvolle Totengedenkfeier statt. Die oben genannte Bläserab-ordnung spielte u.a. das Lied: „Ich hatt` einen Kameraden“. Die Ehrenvorsitzende der LdO München, Gertrud Müller, gedachte aller tödlich verunglückten Bergleute, sowie unserer verstorbenen Landsleute in nah und fern, besonders derer, die durch Flucht und Vertreibung ihr Leben lassen mussten.
Eine würdige Feier, die am darauf folgenden Tag (04.12.) als weltliche Veranstaltung fortgesetzt wurde.

Christa Berndt


Am Samstag, 04. Dezember 2010, fand in der Gaststätte der Bundeswehrver-waltung, Wehrbereich IV, München, der weltliche Teil der beiden Feiern zu Eh-ren der hl. Barbara statt. Veranstalter war jeweils der Kreisverband München der LdO.
Die imposante Feier begann nach einleitenden Worten der Ehrenvorsitzenden des Vereins, Gertrud Müller, mit dem Einzug der Fahnen- und Trachtenabordnungen. Darunter war auch die Frauentrachtengruppe aus Geretsried mit Frau Militzek. Mu-sikalisch begleitet wurde der Einzug vom Bergmannsorchester aus Mech-tal/Beuthen, das eigens zu der Feier angereist war. Geleitet wurde es von Josef Slodczyk.
Nach Liedvorträgen des Chors des Knappenvereins Peißenberg unter der Leitung von Franz Fischer begrüßte der Vorsitzende der LdO Kreisgruppe München, Günter Jockisch, die zahlreichen Ehrengäste. Darunter waren: Als Vertretung des Münchner Oberbürgermeisters die Stadträtin Beatrix Zurek, weiterhin der Stadtrat Hans Podi-uk, der Leiter des Münchner HDO (Haus des Deutschen Ostens – es unterstützt die-se Feier finanziell - ), Dr. Ortfried Kotzian, der Bundesvorsitzende der HGR Bielitz – Biala, Herr Dr. Bucher, der Vorsitzende des BdV Bezirksgruppe Oberbayern, Rudi Maywald, die Kulturreferentin des Bezirks, Anne Brosig, und der Vorsitzende des Münchner Schlesier – Vereins, Dr. Gotthard Schneider,
Aus der Heimat angereist waren noch: Vom DFK Bodland Hubert Beier, Vertreter der Akademischen Verbindung Salia Silesia Gleiwitz mit ihrem Philistersenior Dr. Herbert Seidel und von der Aktivitas eine Abordnung unter der Leitung von Michael Golenia.
Zudem betonte eingangs der Vorsitzende, dass die Hauptlast der Vorbereitungen zu den Feiern wieder Gertrud Müller geleistet hatte und bedankte sich dafür bei ihr.
Der Schlesier – Chor unter der Leitung von Toni Schneeberger trug mit mehreren Gesangsstücken zum Gelingen der Feier bei. Nach einem Prolog unseres Mitglieds Karl Heinz Labus verlas Gertrud Müller die Grußworte des Bundesvorsitzenden der LdO, Klaus Plaszczek, und des Ratspräsidenten, Willibald Piesch. Sie bedankten sich in dem Schreiben für die treue Mitarbeit unserer Gruppe in der LdO und ihre tat-kräftige Unterstützung. Die Oberschlesier, heißt es weiter, nähmen eine Brückenpo-sition zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk ein und bauten diese aus. Das Grußwort erinnert auch an den 90. Jahrestag der Volksabstimmung in Ober-schlesien (20. März 1921). Die Erinnerung daran sei für uns Verpflichtung und Mah-nung. 2011 jähre sich aber auch zum 20. Mal der Abschluss des Vertrags „über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Republik Polen“, die wir auch zukünftig in positivem Sinn nachhaltig begleiten wollten. Das Grußwort schließt mit einem Oberschlesischen „Glück auf!“
An den musikalischen Chorbeitrag des Knappenvereins Peißenberg schloss sich die Ehrung um den Verein verdienter Personen an: Franz Fischer, Leiter des Peißen-berger Knappenvereins, erhielt die silberne Ehrennadel. Die LdO, Kreisgruppe München, pflegt seit Jahrzehnten eine enge Verbindung zu den Peißenberger Knappen nach dem Motto „Kohle verbindet“. Vorgesehen war weiter die Verleihung der goldenen Ehrennadel an den um die heimatverbliebenen Landsleute sehr verdienten Pfarrer i.R. Konrad Wersch. Da er sich aber z.Z. in der Reha aufhält, wurde die Ehrung verschoben.
Anschließend boten die beiden Trachtentanzgruppen des Münchner Schlesier - Ve-reins, nämlich die Riesengebirgstrachtengruppe (RTG) unter der Leitung von Ulli Moll und „Rübezahls Zwerge“ unter der Leitung von Siegfried Lange flotte Tänze. Nach dem Absingen des Liedes: „Oberschlesien ist mein liebes Vaterland“ und der Hym-nen (Bayernhymne, Ode an die Freude, Nationalhymne) war der offizielle teil been-det. Nun spielte die 2 - Mannkapelle „The Evergreys“ zum Tanz auf
Zusammen mit dem am Vortag abgehaltenen Festgottesdienst stellen die beiden Fei-ern eine beeindruckende Manifestation der Präsens der Vertriebenen, vor allem der Oberschlesier, dar. Wir wollen auf diese Weise das kulturelle Erbe unserer angestammten Heimat nicht in Vergessenheit geraten lassen, sondern es bewahren und weiter geben.

Christa Berndt